Schüleri*innen erkunden die Auswirkungen des Klimawandels in der Rhön
In der Projektwoche vom 18. bis zum 21. Juli 2022 arbeiteten 15 Schüler*innen in einer Projektgruppe gemeinsam zum Thema Klimawandel. Dabei wurde zunächst das Phänomen des durch Menschen verursachten Klimawandels genauer beleuchtet: Welche Ursachen hat der Klimawandel? Welche Auswirkungen verursacht er weltweit?
Wie äußert sich der Klimawandel in Deutschland? Welche Auswirkungen können wir in Gersfeld und der Rhön feststellen?
Eine Wanderung in die nähere Umgebung der Rhönschule zeigte, dass sich erste Schäden durch die anhaltende Trockenheit und die große Hitze auch an den Bäumen der Rhön zeigen.
Im Anschluss überlegten die Teilnehmer, wer in Gersfeld vom Klimawandel betroffen sein könnte und wen man zu diesem Thema interviewen könnte. Neben Landwirten, dem Seniorenheim und dem Forstamt wurde auch Bauarbeiter und Schwimmbadmitarbeiter befragt.
Den Abschluss der Projektwoche bildete Überlegungen dazu, was wir selbst dazu beitragen können, um den Klimawandel abzumildern, aber auch, was wir tun können, uns an die unvermeidbaren Veränderungen wie Hitze, Dürre und Starkregen anpassen zu können.
Unsere Ergebnisse:
Interviews:
Im Gespräch mit der Landwirtin Frau Krenzer erklärte sie uns, dass das heiße Klima durch den Klimawandel den Kühen sehr zu schaffen macht. Aber es gibt verschiedene Möglichkeiten die Kühe abzukühlen, wie z.B. durch Ventilatoren oder durch „Kuhduschen“, das sind Duschen im Kuhstall, an denen sich die Tiere selbstständig abkühlen können. Man merkt den Klimawandel nicht nur bei den Tieren, sondern auch bei den Pflanzen. Das Gras auf den Wiesen wächst bei zunehmender Dürre nicht mehr, Getreide und Mais gehen dadurch auch kaputt und es fehlen so die Futtervorräte für den Winter. (Das Interview führte Stefanie Krenzer)
Ein Mitarbeiter des Schwimmbads gab an, dass drei andere Schwimmbäder wegen der Hitze schon geschlossen haben, dass das Gersfelder Schwimmbad derzeit keine Probleme mit der Hitze habe und das diese auf gewisse Weise sogar gut sei, weil dadurch mehr Kunden kämen.
Ein Stadtgärtner meinte, dass sich die Pflanzen durch die Hitze kaum halten können. Sie verbrauchen viel mehr Wasser (anstatt zweitausend Litern verbrauchen sie ca. zehntausend Liter jeden zweiten Tag). Dies nimmt viel Zeit in Anspruch. Durch die Hitze und die Trockenheit können sich die Bäume nicht mehr genug vor Borkenkäfern und der Sonne schützen und durch die starke Sonneneinstrahlung können sie einen Sonnenbrand bekommen.
Im Blumenladen erfuhren wird, dass die Blumen schneller verwelken und Setzlinge nicht so gut wachsen. (Die Interviews führte Arne Höhnke)
Im Gespräch mit dem Forstamt haben wir viel über die Folgen des Klimawandels für die Wälder, vor allem in Bezug auf Hitzewellen, erfahren. Zudem wurde uns von Plänen zur Eindämmung dieser Folgen berichtet. Zuerst haben wir erfahren, dass jeder Baum anders mit der Hitze umgeht. Während die einen Bäume bei starken Hitzewellen sterben, brauchen andere Bäume diese Hitze. Deshalb ist es auch wichtig Mischwälder anzulegen, da die Wahrscheinlichkeit, dass es so immer eine Baumart geben wird, die mit den Temperaturen klarkommt, höher ist als wenn ein Wald nur aus einer Baumart besteht. Bei der Auswahl der Baumarten orientiert man sich mittlerweile immer mehr an Baumarten aus dem Mittelmeerraum, da diese mit der höheren Wärme die es dort gibt gut klarkommen. Dieses Projekt nennt man Waldumbau. Aktuell werden vor allem Tannen, Esskastanien, Buchen und Douglasien aktiver gepflanzt. Was wir zudem erfahren haben ist, dass die vertrockneten Bäume im Wald nur teilweise zum Bau von zum Beispiel Möbeln verwendet werden und ein anderer Teil im Wald gelassen wird, da die toten Bäume Lebensraum für kleinere Tiere bieten. (Das Interview führte Sophie Hartung)
Auf die Frage, ob es für die Mitarbeiter*innen eine gersfelder Metallbaufirma ab einer bestimmten Temperatur hitzefrei gibt, erhielten wir von einer Mitarbeiterin die Antwort, dass das die Entscheidung des Chefs sei und dass es dazu in ihrem Betrieb keine festgelegte Regelung gibt. Allerdings wird im Betrieb darauf geachtet, dass bei großer Hitze oder sehr viel Sonne an schattigen Orten oder drinnen gearbeitet wird. Gibt es eine Klimaanlage in den Innenräumen? Zu dieser Frage berichtete sie uns, dass es im Büro eine Klimaanlage gibt. Diese gäbe es jedoch schon vor dem Klimawandel und wurde nicht extra deshalb installiert. Gibt es durch den Klimawandel Einschränkungen in ihrem Beruf? Auf diese Frage sagte sie, dass sich durch den Klimawandel nichts an der Arbeit in ihrem Beruf geändert habe. Die Arbeit sei gleichgeblieben und sei nur im Sommer etwas schwieriger geworden durch die Hitze. (Das Interview führte Lennart Röhrig)
Im Gespräch mit Herr Schumacher, dem Direktor der Rhönschule Gersfeld, berichtete er uns was die Schule in Bezug auf den Klimawandel tut. Er erzählte uns, dass die Schule eine Lüftungsanlage hat und viele Schattenplätze für die Schüler auf dem Pausenhof vorhanden sind. Und dass beim Umbau extra ein Dach gebaut wurde, dass gut gedämmt ist und somit im Winter die Wärme nicht nach außen gelangen könne, es im Sommer aber schön kühl sein. Die Rhönschule Gersfeld hat ein eigenes Blockheizkraftwerk, dass mit doppelter Energieeffizienz arbeitet, das heißt, dass überschüssige Wärme zu Strom umgewandelt und dann an die Rhönenergie verkauft wird. (Das Interview führte Miriam Schuch)
Wir haben uns mit der Leiterin des Seniorenheims in Gersfeld unterhalten. Sie sagte, dass es bei der enormen Hitze natürlich mehr Trinkangebote gibt. Im ganzen Gebäude und den Zimmern wurden Klimaanlagen eingebaut. Die Angestellten müssen dafür sorgen, dass die Patienten nicht zu viel Sonne abbekommen. Durch den Klimawandel leiden mehr Patienten an Kreislaufproblemen. Bei mehr als 35° C ist demnach ein Raum nicht mehr als Arbeitsraum zu benutzen. (Das Interview führte Pia Enders)
Was sind die Ursachen und Folgen des Klimawandels?
Zu den Ursachen des Klimawandels gehören unter anderem die Industrialisierung, durch die vermehrte Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas werden mehr Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben wodurch sich der Treibhauseffekt verstärkt. In Folge dessen erhitzt sich die Erde immer weiter. Eine weitere Ursache ist die Abholzung der Wälder. Vor allem der Regenwald entzieht der Luft viele Treibhausgase und dient als riesiger Kohlenstoffspeicher. Durch deren Abholzung gelangt der Kohlenstoff in die Atmosphäre und beschleunigt den Klimawandel somit. Neben den Verkehrsabgasen ist auch die Viehzucht eine weitere Ursache für den Klimawandel.
Zur Folge hat der Klimawandel vor allem Extremwetterereignisse wie Stürme, Dürren, Brände und Überflutungen. Diese haben sich seit Anfang der 1990er Jahre verdoppelt. Die Entstehung dieser Extremwetter ist auf den Treibhauseffekt zurückzuführen. Durch die steigenden Temperaturen wird der Jetstream, ein Starkwindband das warme und kalte Luft auf der Erde verwirbelt, verlangsamt. Diese Verlangsamung hat zur Folge, dass sich Hitze, Regen oder Kälte längere Zeit an einem Ort halten und es so zu Extremwetterereignissen kommen kann. (Text: Sophie Hartung)
Wie können wir unser Verhalten ändern, um den Klimawandel einzudämmen?
Jeder einzelne kann seinen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Man könnte zum Beispiel öfter öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen, um weniger Abgase zu produzieren. Zudem sollte man weitgehend auf Flugreisen, sowie auf Kreuzfahrten verzichten. Ein Flug auf die Kanaren, sowie eine 7-tägige Kreuzfahrt verursachen zum Beispiel schon mehr CO2-Äquivalente, als ein durchschnittlicher Deutscher pro Jahr für Auto, Bus und Bahn verursacht. Eine weitere Sache auf die wir achten sollten, ist Energie zu sparen. Dies können wir zum Beispiel, indem wir Energiesparlampen und LEDs verwenden. Im Allgemeinen sollte man immer darauf achten, dass das Licht ausgeschaltet ist, wenn sich niemand im Raum befindet. Aber nicht nur das Licht verbraucht Energie. Auch das Heizen von Wasser verbraucht im Haushalt Energie, die wir sparen könnten. Zum Beispiel indem wir kürzer und kälter duschen oder mit kälteren Temperaturen Wäsche waschen. Beim Thema Energie sollte man in Zukunft allgemein auf erneuerbare Energien umsteigen. Auch unser Konsumverhalten sollten wir überdenken und bei Bedarf ändern. Man könnte zum Beispiel auf Lebensmittel die über lange Wege zu uns verschifft werden verzichten und sich dafür lieber regionale Produkte kaufen oder selber ein Gemüsebeet anlegen. Auch der Fleischkonsum sollte weitgehend reduziert werden.
Wie können wir uns an die Hitze/ die Trockenheit bzw. den Starkregen anpassen?
Um der Trockenheit und dem damit verbundenen Baumsterben in den Wäldern vorzubeugen, sollten mehr Mischwälder und mehr Baumarten aus dem Mittelmeerraum angelegt werden. Um die Gesundheit der Bürger bei Hitzewellen zu gewährleisten sollten Hitzeschutzpläne entwickelt werden, sowie es sie in anderen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien schon gibt. Zudem sollten die Warnsysteme vor Starkregen oder anderen Naturkatastrophen noch weiter ausgebaut werden.
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