Momente des Nachdenkens, Besinnens und Betrauerne

Eröffnung der Ausstellung „Juden in der Rhön“ von Dr. Michael Imhof und Joachim Schulz

Nachdenkliche Stille beherrschte die Atmosphäre der Auftaktveranstaltung zur Ausstellung „Juden in der Rhön“ in der renovierten) Schulstraße an der Rhönschule Gersfeld, die die nie an Bedeutung verlierende Thematik „Antisemitismus“ sowie geschichtliche Aspekte zum Thema „Judentum “ in der unmittelbaren Nähe zur Rhönschule verdeutlichte.

Schulleiter Marco Schumacher durfte zu Beginn alle Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen sowie zahlreiche geladene Ehrengäste begrüßen, u.a. Herrn Steffen Korell (Bürgermeister der Stadt Gersfeld), Herrn Benjamin Reinhart (Bürgermeister der Gemeinde Ebersburg),  Frau Margit Trittin (ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Gersfeld), die Schulleitungen der beiden Nachbarschulen Frau Goldbach von der Otto Lilienthal Schule und Herrn Stengel für die Anne Frank Schule, Hans-Ludwig Mischitz (ehemaliger Schulleiter der Rhönschule)  und die beiden wichtigsten Akteure des Tages, Dr. Michael Imhof, Schulamtsdirektor im Ruhestand Dr. Michael Imhof, der viele Jahre Dezernent für regionale Fortbildung und Schulentwicklung in der Regionalstelle des Hessischen Landesinstituts für Pädagogik (HeLP) und am Staatlichen Schulamt Fulda war, sowie seinen langjährigen Weggefährten Joachim Schulz.  

Erst vor knapp zwei Wochen anlässlich des „Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar wurde allgemein gefordert, dass Schulen die Präventionsarbeit gegen Antisemitismus in Schulen und Gesellschaft intensivieren. Insofern war die Eröffnung der Ausstellung sowie der anschließende Vortrag von Dr. Michael Imhof eine Bereicherung für die politische, geschichtliche sowie die eigene lokale Identität der Rhönschüler. Des Weiteren soll in den kommenden Tagen die unterrichtliche Aufarbeitung durch die Gast Autorin  Ursula Flacke („1933 Feuer!“) und anschließenden Workshops im Geschichtsunterricht begleitet werden.

Dass einige Schülerinnen und Schüler sich bereits intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben, zeigte vor allem die Klasse 9G, 10R mit der Theater AG durch ihr selbst entwickeltes und emotional ergreifendes Stück „Ich will leben!“, das dabei den Namen der aus Gersfeld deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger wieder ein Gesicht gab. Dazu wurden Texte aus Interviews von überlebenden Fuldaern jüdischen Glaubens verlesen, die von damaligen schulischen Übergriffen, schulischer Gewalt und Mobbing durch Mitschüler unter dem NS Regime in Fulda berichteten. Doch antisemitische Straftaten gab es nicht nur zur Zeit der Nationalsozialisten, sie sind immer noch aktuell, der Hass gegen jüdische Mitbürger keinesfalls völlig verschwunden, der Rechtsextremismus bedroht Demokratie und Menschen in unserem Land. Diese Tatsache führten die Schülerinnen und Schüler durch Schilder und dem Verlesen diverser, aktueller Pressemitteilungen vor. Dies beweist nur noch einmal die heutige Brisanz dieser Thematik und lässt das Geschehene nicht einfach als „vergangen“ abtun, denn gerade auch unsere heutige Zeit bietet auch die Gefahr einer ungefilterten  Verbreitung von Verschwörungstheorien und menschenfeindlicher Strömungen.

Zu dem Theater-Stück und den Pressemitteilungen trugen einzelne Schülerinnen und Schüler Gedichte vor, die so die Stimmung und Thematik mittrugen: „Sch´ma“ (Höret) von Primo Levi„Der Schmetterling“ von Pavel Friedmann und  „Der Jude“ von Johannes R. Becher. Musikalisch wurde die Veranstaltung sowie das Darstellende Spiel mit verschiedenen Klezmer-Stücken und einem Werk des jüdischen Komponisten und Pianisten Wladyslaw Szpilman von Johannes Lüpkes auf der Klarinette  sowie von Verena Seuring am Flügel bereichert.

 

Mitwirkende Schülerinnen und Schüler

Lesung der: Fiona Müller, Ella Bohnwagner, Luca Friedrich, Janine Moser, Paula Niebling, Linnea Breitschwerdt.

Theater:  Klasse 9G , Klassen 10R & Theater AG (Leitung: Gisela Hoff und Britta Blenk)

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